Weihnachtswünsche am Frühstückstisch – was bringt das Christkind 2035?
Ein ruhiger Morgen in Brixen, es duftet nach frischem Kaffee, Hotel-KI im Hintergrund – und vier sehr konkrete Ideen für sinnvolle Geschenke.
Rosy
12/7/20256 min read


Als Mary am nächsten Morgen die Zimmertür öffnete, war der Flur schon sanft beleuchtet. Die Heizung im Zimmer fuhr automatisch ein Stück herunter, als der Bewegungssensor registrierte, dass alle vier das Zimmer verlassen hatten. Im Lift plauderte die Familie über ihre Pläne für den Tag, während das Display diskret den Weg zum Frühstück anzeigte: Speisesaal, Erdgeschoss, Tisch 14 für Familie Fair.
Sie traten in den Frühstücksraum. Der Raum war hell und ruhig, Holztische, dahinter große Fenster mit Blick auf Brixen. Auf dem Buffet glänzten Gläser mit Marmelade, Körbe mit frischem Brot, ein Tablett mit Käse aus dem Umland. Über einzelnen Speisen schwebten kleine Hologramme mit Informationen über Herkunft und Allergenen und einem einfachen Symbol für die Klimabilanz.
„Es riecht nach Kaffee und frischem Brot“, sagte Mary zufrieden zu ihrem Sohn.
„Und nach Rührei“, ergänzte Samuel, der sofort Richtung Buffet steuerte.
Die anderen drei setzten sich an ihren Tisch. Auf dem Tisch lag ein flaches Display, kaum größer als ein Frühstücksbrett. Es leuchtete auf und begrüßte sie:
„Guten Morgen, Familie Fair. Schön, dass Sie da sind. Darf ich Ihnen das Adventsfrühstück erklären?“
Vater Joseph lachte leise. „Lass uns erst Kaffee holen, dann darfst du erklären.“
„Verstanden“, antwortete die ruhige Stimme. „Bis später.“
Sie gingen zum Buffet, suchten sich Brot, Käse, Obst, Müsli. Erst als alle wieder saßen, begann das Display zu sprechen. Es zeigte sanfte Illustrationen von Höfen und Bäckereien aus dem Tal und erklärte in kurzen Sätzen, welche Produkte von welchem Betrieb kamen und wie das Hotel mit einem Bestellsystem arbeitete, das Lebensmittelabfälle reduzierte.
„Zumindest weiß man hier, was man isst“, meinte Joseph und rührte in seinem Cappuccino.
Mary nahm einen Schluck Tee und sah in die Runde. „Wenn wir schon so gemütlich sitzen – was soll das Christkind heuer bringen?“, fragte sie. „Aber mit einer Bedingung: Es sollten Wünsche sein, die auch sinnvoll sind. Dinge, die wirklich gebraucht und verwendet werden. Kein Schnickschnack, der im Jänner schon in irgendeiner Ecke liegt.“
Samuel schob sich ein Stück Brot in den Mund. „Ha, ha, das Christkind. Na dann lass uns mal verhandeln“, murmelte er augenzwinkernd seiner Schwester zu.
Nena richtete sich auf. „Ich weiß es schon“, sagte sie stolz.
Ihre Mutter lachte. „Gut, ich fange mal an.“
Marys Wunsch: ein Pullover mit Geschichte
Sie legte vorsichtig ihr Messer ab. „Ich möchte einen Pullover. Einen richtig guten. Aus Wolle von hier – südtiroler Schafe und Alpakas, in Südtirol designt und gestrickt.“
Joseph grinste. „Also kein Online-Schnäppchen aus irgendwo?“
„Nein“, sagte Mary. „Einen Pullover, warm und weich, langlebig und in meiner Lieblingsfarbe Orange. Und bei dem ich genau weiß, woher er kommt.“
Sie tippte auf das Tischdisplay. „So wie hier bei den Lebensmitteln – nur als Kleidung.“
Die Hotel-KI reagierte sofort. Auf der Oberfläche erschien eine kleine Vorschlagskarte: „Regionale Strickmanufaktur – fünf Minuten zu Fuß, arbeitet mit NFC-Produktpässen.“
„Genau so etwas“, sagte Mary. „Im Etikett steckt ein NFC-Tag. Wenn ich das Handy dranhalte, sehe ich den Weg der Wolle – von der Schur über die Spinnerei und Färberei bis zur Manufaktur. Alles auf einer Blockchain gespeichert, damit man es nicht einfach schönredet.“
„Und bezahlen tust du mit deinem Wallet“, warf Joseph ein.
Mary nickte. „Ein Teil liegt ja sowieso als eurogebundener Stablecoin im Wallet – wie ein digitales Tagesgeld. Der Rest ist in Fonds und ein bisschen im Staking angelegt. Beim Kauf löst ein Smart Contract den Betrag auf und verteilt ihn direkt: an die Bauern, die Produzenten, den Laden und die Steuer an den Staat. Ohne Umwege.“
Samuel sah sie an. „Du kaufst also einen Pullover – und dein Wallet macht Buchhaltung für alle?“
„So ungefähr“, antwortete Mary. „Und wenn ich ihn gut pflege, begleitet er mich viele Winter.“
Josephs Wunsch: Brille und Faltgerät statt Bildschirmchaos
„Dann bin ich dran“, sagte Joseph. Er stellte seine Tasse ab und sah kurz aus dem Fenster auf die Dächer mit den dünnen Schneeresten.
„Ich möchte weniger Geräte, aber klüger genutzt“, begann er. „Eine einfache AR-Brille und ein dünnes, faltbares Mobilgerät dazu. Zusammen wie ein Set.“
„Noch eine Brille?“, stöhnte Samuel. „Reicht eine nicht?“
Joseph schüttelte den Kopf. „Das ist eher wie eine Arbeitsfläche im Blickfeld. Die Brille blendet mir Navigation, Projektinfos und Daten direkt ein. Wenn wir später durch Brixen gehen, sehe ich zum Beispiel Wegzeiten, Öffis oder wie voll der Markt gerade ist – ohne ständig aufs Mobilgerät zu starren.“
Er machte eine kleine Geste, als würde er mit zwei Fingern etwas auseinanderziehen. „Und wenn ich wirklich arbeiten will, klappe ich das Mobilgerät auf. Dann habe ich eine klare Fläche für Diagramme, Smart-Contracts, Wallet-Ansichten und Analysen. Kein wildes Hin- und Herspringen zwischen Fenstern mehr.“
„Und das hängt alles an deiner digitalen Identität?“, fragte Mary.
„Genau“, sagte Joseph. „Die Geräte sind mit meiner Identität und meinem Multi-Chain-Wallet verbunden. Ich sehe, welche Verträge laufen, welche Zahlungen offen sind – alles lokal auf meinen Geräten, nicht irgendwo in einer Cloud, die ich nicht kontrolliere.“
„Klingt nach weniger Chaos auf dem Schreibtisch“, meinte Mary.
„Und nach mehr Arbeit für dich“, murmelte Samuel.
Joseph zuckte mit den Schultern. „Zumindest sehe ich dann klarer, was wirklich ansteht.“
Samuels Wunsch: Kopfhörer, die mitdenken
Samuel schob seinen Teller ein Stück zur Seite. „Gut, dann ich.“ Er strich sich eine Krume vom Pulli. „Ich wünsche mir Kopfhörer. Richtige. Over-Ear, mit Spatial Audio – nicht diese Billigteile, die nach einem Jahr knistern.“
„Überraschung“, sagte Mary trocken.
„Aber mit einer Bedingung“, fügte Joseph hinzu. „Du erinnerst dich an den letzten Streaming-Wutanfall?“
Samuel verdrehte die Augen. „Ja, ja. Deshalb ja die neue Version. Die Kopfhörer passen Lautstärke und Transparenz automatisch an. Auf der Straße wird es nie komplett dicht, in der Bahn dämpfen sie die Ansagen nur so, dass man sie noch versteht. Zuhause kann ich in Ruhe Musik hören, ohne dass es durch die ganze Wohnung dröhnt.“
Er zeigte mit der Gabel auf das Display am Tisch. „Und sie haben Lern- und Übersetzungsmodi. Für Englisch, vielleicht auch für Italienisch – wäre praktisch, wenn wir öfter hier sind. Die KI blendet Untertitel oder Vokabeln ins Audio ein.“
„Und wer kontrolliert die In-App-Käufe?“, fragte Mary.
Samuel grinste schief. „Da kommt ihr ins Spiel. Die Kopfhörer hängen an meinem Jugend-Wallet. In-App-Käufe für Games und Musik laufen nur darüber. Und im Familien-Smart-Contract steht, wie viel im Monat drin ist und wofür es verwendet werden darf. Wenn das Limit erreicht ist, ist Schluss.“
„Endlich mal ein Vertrag, der uns Eltern schützt“, sagte Joseph.
„Und mich nervt“, ergänzte Samuel. „Aber so haben wir wenigstens eine klare Grenze, ohne jedes Mal neu zu diskutieren.“
Nenas Wunsch: ein digitales Haustier, das mitdenkt
Nena saß schon ganz aufrecht auf ihrem Stuhl. „Jetzt ich“, sagte sie und legte feierlich die Hände auf den Tisch.
„Ich will einen Bytey“, begann sie. „Aber einen, der mit uns reisen kann. Einen kleinen, weichen, der reden kann. So wie ein Tier, nur nicht echt – aber trotzdem ein bisschen echt.“
„Du meinst einen persönlichen Lern- und Alltagscoach?, fragte Mary.
Nena nickte ernst. „Ja. Er hat Sensoren und eine Stimme. Auf dem Tablet oder durch meine Kinder-AR kann ich seine Mimik sehen. Wenn er müde ist, werden die Augen schwer. Wenn ich was gut gemacht habe, freut er sich. In blau und flauschig“
„Und was macht er den ganzen Tag?“, wollte Joseph wissen.
„Er hilft mir bei Sachen“, erklärte Nena. „Kurze Matheaufgaben, Lesen üben, Rucksack-Check. Morgens erinnert er mich an Dinge, die ich mitnehmen muss, mit Bildern und Symbolen. Abends fragt er, wie mein Tag war, und wir machen eine Mini-Runde ‚Was war schön, was war schwierig?‘ – aber ohne Noten.“
Mary sah sie nachdenklich an. „Und das Taschengeld?“
„Das macht er auch“, sagte Nena. „Im Familien-Wallet habe ich drei Töpfe: sparen, Wünsche, spenden. Der Bytey zeigt mir, wie viel wo drin ist – mit Farben und kleinen Bildern. Ich muss keine komplizierten DeFi-Sachen sehen, nur: Was kann ich wofür verwenden? Und manchmal schlägt er vor, ein bisschen zu verschieben.“
„Das klingt tatsächlich nach einem Coach“, sagte Mary leise.
Samuel grinste. „Solange er mich nicht auch fragt, wie mein Tag war …“
„Keine Sorge“, meinte Joseph. „Dafür haben wir ja noch uns.“
Das Display auf dem Tisch fasste ihre Wünsche in einer kleinen Übersicht zusammen. Neben jedem Wunsch erschien ein Symbol: lokale Manufaktur, langlebige Technik, Jugend-Wallet, Lerncoach.
„Wenn Sie möchten“, meldete sich die Stimme, „kann ich Ihnen nach dem Frühstück eine kleine Route durch Brixen zusammenstellen, auf der Sie passende Geschäfte und Showrooms finden. Zu Fuß und mit dem Bus.“
„Ich glaube, genau das machen wir“, sagte Mary. Sie griff nach ihrem Brötchen, während draußen eine Glocke schlug und ein leises Stimmengewirr aus der Stadt zu hören war. Langsam füllten sich die Gassen mit Menschen.
Vier Wünsche, dachte sie, alle sehr konkret – und keiner davon war nur „mehr Zeug“. Es ging um Wärme, Übersicht, guten Klang und ein bisschen Unterstützung im Alltag. Und um das Gefühl, dass Technik sie nicht antreibt, sondern begleitet.
„Also“, sagte Joseph, „erst fertig frühstücken, dann Planung der Weihnachtseinkäufe mit KI-Unterstützung?“
Samuel nickte. Nena strahlte. „Ja, KI nimmt dem Christkind viel Arbeit ab.“
Ein spannender Morgen, das Frühstück fantastisch, und irgendwo zwischen Marmeladenglas und Wallet-App fühlte sich Weihnachten 2035 gar nicht so weit weg an.
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