Advent in Brixen - Südtirol: Ein Hotel, in dem Familie Fair dem Stress entkommt

Eine kleine Reise in die Zukunft mit Familie Fair - drei Tage Südtirol, ein leiser Serviceroboter und das Gefühl, wirklich anzukommen. Mary und Joseph, ihre Kinder Nena und Samuel

Rosy

11/30/20254 min read

Es war schon dunkel, als der kleine E-Shuttle der Familie Fair lautlos in die Einfahrt des „Hotel South Tyrol“ rollte. Über den Dächern von Brixen hingen feine Lichterketten, die sich im nassen Asphalt spiegelten. Im Auto war es nun still – dieses freudige Innehalten, wenn man merkt: Jetzt ist man wirklich angekommen.

Kaum war das Fahrzeug an der Schranke, erschien auf dem Borddisplay ein Symbol: „Willkommen, Familie Fair. Ladebox wird vorbereitet.“

Die Schranke glitt zur Seite, der Shuttle setzte sich von allein in Bewegung, suchte sich eine freie Ladestation und dockte an. Kein Ticketziehen, keine Suche nach Kleingeld.

„Okay“, murmelte Joseph, „das ist definitiv entspannter als der letzte Adventstrip. “Mary zog sich die Jacke zu. „Vor allem ohne Parkplatzsuche.“

Neben dem Shuttle wartete ein kompakter Serviceroboter. Glatte weiße Oberfläche, ein schmaler Bildschirm als Gesicht.

„Guten Abend, Familie Fair. Darf ich Ihr Gepäck übernehmen?“, fragte er ruhig. Samuel musterte ihn skeptisch. „Der hebt nie im Leben meinen Koffer.“ Im selben Moment fuhr ein Greifarm aus und hob genau diesen Koffer mühelos hoch. Samuel grinste. „Na gut. Punkt für dich.“

Nena tippte neugierig auf das Display. Das Interface sprang sofort in einen Kindermodus: Ein kleiner animierter Stern wackelte mit den Strahlen. „Dein Koffer fährt jetzt in den dritten Stock“, erklärte eine helle Kinderstimme. „Tschüss, Koffer“, sagte Nena und winkte.

Die automatische Schiebetür zur Lobby öffnete sich, als hätte sie die Familie erwartet. Drinnen war es warm, es roch nach Zirben, frisch gebackenem Brot und Zimt. Kein klassischer Tresen erwartete die neuen Gäste, sondern ein heller, einladender Raum mit viel traditionellem Holzelementen, prächtigen Pflanzen und weichen Stoffen.

Einige Sessel trugen kleine Schilder:

„Second Life – regional und restauriert.“

Über ihnen schwebte eine Hologramm: „Grüß Gott, Familie Fair – Willkommen zum Advent in Brixen.“

„Das fühlt sich eher nach gemütlichem Wohnzimmer an, als nach Hotel“, sagte Mary leise.

Eine freundliche, unaufdringliche Stimme meldete sich:

„Hallo, Mary und Joseph, ich habe euren Online-Check-in gesehen. Euer Profil vom letzten Jahr ist aktualisiert. Darf ich kurz die Buchung bestätigen?“

Auf einem Stehpult erschien eine einfache Übersicht: zwei verbundene Zimmer, Allergikerbettwäsche, regionale Frühstücksoptionen, kein Papier, keine Formulare. „Passt das so?“, fragte die Stimme. „Ja“, antwortete Mary. Sie legte ihr Handy kurz auf die Fläche. Ein grüner Ring leuchtete auf. „Check-in erledigt. Die digitalen Schlüssel sind auf euren mobilen Geräten“, meldete das System.

Samuel beugte sich vor. „Und das WLAN?“ „WLAN ist aktiv“, kam die Antwort sofort. „Deine Spielekonsole habe ich im Profil gespeichert – der Eco-Modus ist vorbereitet, damit nichts durchläuft, wenn ihr in der Stadt unterwegs seid.“ Samuel zog die Augenbraue hoch. „Aha. Durchschaut.“

Die Stimme fuhr fort: „Für den heutigen Abend habe ich drei Vorschläge: Erstens: ein leichtes Abendessen mit regionalen Produkten direkt in der Lobby. Die Portionen sind auf vier Personen abgestimmt, um Reste zu vermeiden. Zweitens: ein kurzer Spaziergang zum Christkindlmarkt, über eine Route mit ruhigen, energieeffizient beleuchteten Gassen. Drittens: eine Kombination – Suppe hier, danach ein kleiner kulinarischer Rundgang.“

Auf dem Pult wurden die Optionen mit kleinen Symbolen angezeigt. Neben jedem Gericht stand, von welchem Hof oder welcher Bäckerei die Lebensmittel stammen – alles aus einem Radius von vierzig Kilometern. Ein kleines Icon zeigte, dass die Küche ihre Bestellmengen in Echtzeit anpasste, damit möglichst wenig im Müll landete.

„Ich nehme die Suppe aus dem Eisacktal“, sagte Samuel nach kurzem Scrollen. „Und wir testen mal die Kombination, oder?“ „Klingt vernünftig“, meinte Joseph.

„Sehr gute Wahl“, kommentierte die Stimme. „Zwei Portionen Gerstensuppe, zwei Portionen Kürbissuppe, dazu Brot aus der Bäckerei in der Altstadt. Serviert in etwa fünfundzwanzig Minuten in der Lobby.“

Der Serviceroboter wartete schon, um sie zum Lift zu begleiten. Im Fahrstuhl zeigte ein wandfüllendes Display eine einfache Grafik: das Hotel im Querschnitt, die aktuellen Energieflüsse, wie viel Strom gerade von der eigenen Photovoltaikanlage und aus dem Speicher kam.

„Heizung und Beleuchtung in Ihrem Zimmer fahren hoch, sobald Sie den Flur betreten“, erklärte die Stimme. „Wenn Sie unterwegs sind, senke ich automatisch ab.“

Joseph nickte. „So eine Technik fände ich daheim auch nicht schlecht.“

Der Flur wirkte beruhigend, der Teppich dämpfte die Schritte, die Beleuchtung war zurückhaltend und warm.

Joseph öffnete die Zimmertür mit einem kurzen Tippen auf sein Handy. Im Zimmer gab es keine Einweg-Miniaturen mehr, sondern nachfüllbare Spender, eine robuste Glasflasche mit Wasser und zwei Karaffen mit Sirup aus der Region. Auf einem kleinen Holztablett lagen Karten mit schlichten Icons:

„Leihen statt kaufen – Schneeschuhe, Schlitten und andere Sportgeräte aus der Leihstation wird direkt in das Hotel geliefert.“

Die Heizung war angenehm, nicht übertrieben. Auf dem Wandpanel gab es drei einfache Regler: Temperatur, Licht, Lüftung. Darunter die Wahl des Reinigungsrhythmus.

„Zimmerreinigung, Handtuchservice nach Bedarf – bitte im Assistenten wählen". Klingt logisch, weniger Waschmittel, weniger Wasser.

„Alle zwei Tage Reinigung reicht, oder?“, fragte Mary.

„Für drei Nächte auf jeden Fall“, meinte Joseph. Mary schob den Regler leicht nach rechts. Ein kleines grünes Symbol erschien: „Ressourcen werden geschont.“ „Das ging schnell“, sagte sie, und klickte noch den ‚Bitte nicht stören‘-Button.

Vom Fenster aus sahen sie hinunter auf die Stadt. Am Platz vor dem Dom standen kleine Holzhütten, ihre Lichter spiegelten sich in den Fensterscheiben. Ein Karussell drehte sich langsam, über die Häuserdächer wehte eine Melodie, die irgendwo zwischen Weihnachtslied und Straßenmusik hing. Dazu mischte sich das dumpfe Rollen eines Rollkoffers auf Kopfsteinpflaster und das leise Zischen einer Espressomaschine in irgendeinem Café, das noch geöffnet hatte.

„Also Suppe im Lobbywohnzimmer und danach einmal rüber zum Markt?“, schlug Joseph vor.

„Ja“, sagte Mary. „Heute ankommen, morgen alles auskosten.“

„Und übermorgen Schlitten leihen!“, rief Nena aus dem Bad. Samuel grinste. „Solange der Roboter den Teller wieder abräumt, bin ich dabei.“

Die Technik war da – an der Schranke, im Lift, im Zimmer. Aber sie drängte sich nicht in den Vordergrund. Sie nahm Entscheidungen ab, die niemand vermissen würde: Formulare, Zettel, Kleinkram. Übrig blieb genau das, weshalb sie hergekommen waren: Lichter, Schnee, der Geruch von Weihnacht – und ein Advent, der sich nicht nach Programm, sondern nach Pause anfühlte.

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